Wenn Mörder zu Volkshelden werden

8 Jahre sind vergangen seit Gurgen Margaryan von dem aserbaidschanischen Offizier Ramil Safarov ermordet wurde.

Im Februar 2004 ermordete der aserbaidschanische Offizier Ramil Safarov während eines NATO-Seminars in Budapest seinen armenischen Kurskollegen Gurgen Markarian – des Nachts im Schlaf, mit 26 Axthieben. Als Motiv gab er Rache für seine während des Karabach-Krieges umgekommenen Verwandten an. 2006 wurde Safarov in Ungarn zu lebenslanger Haft verurteilt.

Am 31. August 2012 überstellte die ungarische Regierung von Premierminister Viktor Orban Ramil Safarov an Aserbaidschan – angeblich gegen die schriftliche Zusicherung, dass er dort weiter seine Strafe absitzen werde. Stattdessen wurde Safarov direkt nach seiner Rückkehr nach Aserbaidschan von Präsident Aliew begnadigt, von Verteidigungsminister empfangen und zum Major befördert und in der Öffentlichkeit als Volksheld gefeiert.
Damit kehrte für kurze Zeit der Karabach-Konflikt in die internationale Öffentlichkeit zurück – mit einem dramatischen Schlaglicht auf die diesen Konflikt noch immer kennzeichnende Hasspropaganda und auf die Unverantwortlichkeit ungarischer Akteure.

Unsere Texte beleuchten die Hintergründe der Affäre: Sevil Huseynova aus Aserbaidschan, ehemalige Stipendiatin der  Heinrich-Böll-Stiftung im Südkaukasus, reflektiert aus persönlicher Sicht über die Botschaft, die mit der Ernennung eines Mörders zum Volkshelden verbunden ist. Mikael Zolyan, ehemaliger Böll-Stipendiat aus Armenien, ordnet den Fall aus armenischer Perspektive in den Karabach-Kontext ein. Und Kristóf Szombati, Mitarbeiter der  Heinrich-Böll-Stiftung in Budapest, beleuchtet die zweifelhaften Hintergründe der ungarischen Entscheidung.

 

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